März 2023
Liebe Pfarrgemeinde!
Am 22. Februar beginnt sie wieder: Die Fastenzeit. Der letzte Ball in Wien endet genau um Mitternacht des 21. Februar.
Was ändert sich, so könnte man fragen in einer Zeit, in der die religiösen Vorstellungen nicht mehr so ohne weiteres übernommen werden, und jeder von uns zu jeglicher Jahreszeit eine Fastenkur einlegen kann.
Es gibt jedoch Unterschiede in der Art der Betrachtung über das jeweilige Fasten: Das Abnehmen zugunsten der Figur und des Gewichts und das religiöse Fasten, wobei es weniger auf die Kilos ankommt, als vielmehr auf den inneren Bezug zum christlichen Glauben. Zu Weihnachten sind die Krippen aufgestellt und eventuell noch die Christmette besucht, aber dann ist für viele schon wieder Schluss. Die Christen, die mit Christus nicht nur bei der Krippe stehen, gehen den weiteren Weg mit Jesus mit.
Also ist die Fastenzeit eng mit Jesus verbunden hin zum Osterfest.
Es gibt ja Gruppierungen, die meinen, wir sollten nicht jeden Tag Fleisch essen. Mancherorts werden in Kantinen fast nur noch fleischlose Produkte angeboten. Die Freiwilligkeit ist hier nur eingeschränkt vorhanden, wo einfach dekretiert wird, was zu tun oder zu lassen ist bzgl. Speiseplan.
Wenn wir uns tatsächlich sinnvoll ernähren wollen, dann hat die Kirche ein bisher hervorragendes Rezept gehabt; das wöchentliche Fasten und in den geprägten Zeiten im Jahr. Dabei geht es im Wochenrhythmus um eine gesunde Balance zwischen Fleisch- und anderen Speisen.
Die Fastenzeit bis Ostern hin nimmt die Sonntage aus. Ebenso ist die Adventzeit eine kirchliche Fastenzeit als Vorbereitung auf Weihnachten.
Wenn wir also alle Fasttage des Jahres zusammenrechnen – Mittwoch und Freitag, Advent- und Fastenzeit, so kommen wir etwa auf 140 Tage im Jahr, in denen wir dem Körper und der Seele etwas Gutes tun können.
So hätten wir eine abwechslungsreiche, gesündere Kost im Jahr, weniger Kilos und ein gutes Wohlbefinden.
Aber nochmals: Dem christlichen Glauben geht es nicht um das körperliche Abnehmen von Kilos in einem entsprechenden Zeitraum, sondern sich innerlich auf das Osterfest vorzubereiten.
Das innere Gleichgewicht gilt es zu halten, aber vor allem zuzunehmen:
An Glaube, Hoffnung und Liebe. Das ist der Gradmesser für die Fastenzeit, ob sie gelungen ist.
Ich wünsche allen, die diese Zeilen lesen, aus dieser Sicht heraus eine gelingende Fastenzeit, die Seele, Körper und Geist in ein gutes Gleichgewicht bringt.
Mag. Albin Scheuch
Pfarrvikar